Impuls zum Monatsspruch Oktober 2021
Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken. (Hebräer, Kapitel 10, Vers 24)
Gerne nehme ich Sie mit auf eine Zeit-Reise nach Jerusalem. Lust?
Willkommen im Jahrzehnt 60 bis 70 nach Christus in der multikulturellen bunten Welt Jerusalems! Diese neue Christen-Sekte wächst rasant an und stellt die ultraorthodoxen Juden und die alten Traditionen rund um den Tempel in Frage. Gottheiten, Engelgestalten, Philosophien sind Mode. Diese Vielfalt und Gleichzeitigkeit der Denk-Angebote überfordert? Oder regt sie gerade an?
Dem Kaiser in Rom gefällt die zunehmende Beliebigkeit nicht.
Ob nicht genau sie den Zerfall des Imperiums bewirkt? Und hier in der Provinz will die römische Besatzungsmacht den jüdischen Freiheitskämpfern nicht länger zusehen. Ruhe vor dem Sturm? Ende einer Ära?
Wir sehen einen Gelehrten, der an einem Brief arbeitet. Jesus ist für ihn der wahre Hohepriester, der Versöhnung und Liebe gebracht hat. Er hat sich sogar selbst als Opfer hingegeben und so den Frieden mit Gott und unter uns bewirkt. Wenn wir es einfach nachmachen und damit den Weg Jesu gehen, so wäre das die Lösung!
Einen täglichen blutigen Opferkult im Tempel braucht es wirklich nicht mehr. Wenn wir füreinander da sind, ist es genau das, was Gott will.
Und tatsächlich: Die Römer zerstören den Tempel und wollen das Judentum vernichten. Für den Gelehrten ist das eine Bestätigung für die Zeitenwende. Für ihn ist jetzt beides wichtig: Man soll sich selbst als versöhntes Gotteskind achten. Und gleichzeitig ist es klug, zu schauen, ob es meinem Nächsten auch gut geht. Es macht uns ja auch traurig, wenn sich ein Freund ungeschickt verhält, sich verrennt, sich gehen lässt. Oder wenn Jugendliche keine richtige Aufgabe und keine erfüllende Arbeit finden. Lasst uns aufeinander achthaben und uns gegenseitig ermutigen, dass wir respektvoll miteinander umgehen und Gutes bewirken.
Dafür wünschen wir uns offene Augen und Herzen. Und den Mut, es taktvoll anzusprechen, wenn es hilfreich ist.
Ihre Pfarrerin Angelika Giesecke.