Kirchenvorstand entscheidet sich für Nachbarschaftraum mit Alsbach und Hähnlein
Der Vorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Zwingenberg hat in einer seiner jüngsten Sitzungen entschieden, mit den Protestanten in Alsbach und Hähnlein einen sogenannten Nachbarschaftsraum bilden zu wollen. Das teilte jetzt die Vorsitzende des Gremiums Claudia Willbrand mit. Wie wir bereits berichtet haben, sind alle Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) derzeit dazu aufgerufen, im Zuge des „Zukunftsprozesses ekhn2030“ Kooperationen miteinander einzugehen, um für künftige gesellschaftliche Situationen ebenso wie die negative Mitgliederentwicklung und deren Folgen für die Kirche gewappnet zu sein.
Nachdem sich bereits bei einer Klausurtagung des Zwingenberger Kirchenvorstands im Sommer abgezeichnet hatte, dass man dazu neigt, aus dem mit den Gemeinden Alsbach, Jugenheim und Ober-Beerbach vor einigen Jahren gegründeten Evangelischen Gemeindenetz Nördliche Bergstraße auszusteigen, um in einen neuen Nachbarschaftsraum mit Alsbach und Hähnlein einzusteigen, sprachen sich auch die Teilnehmer einer Gemeindeversammlung im September dafür aus (wir haben berichtet).
Abschließend beraten und beschlossen wurde das Thema nun in der Oktobersitzung des Kirchenvorstands, der seine Entscheidung anschließend auch dem Dekanatssynodalvorstand des Evangelischen Dekanats Bergstraße mitgeteilt hat. In der Dekanatssynode am 10. Februar 2023 soll dann endgültig darüber entschieden werden, welche Nachbarschaftsräume in der Region zusammenarbeiten. „Die Erarbeitung einer Kooperationsform ist zurzeit noch nicht erforderlich“, so Claudia Willbrand, „dies erfolgt frühestens nach der Bildung der Nachbarschaftsräume.“
Die evangelischen Gemeinden stehen – ähnlich wie die katholischen Pfarreien – vor einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Der Gebäudebestand muss reduziert werden, Pfarrstellen werden neu bemessen und auch Gemeindebüros werden zusammengelegt. Der Prozess „ekhn2030“ ist die Reaktion auf die Prognose der EKHN, dass bis zum Jahr 2030 mit einem Mitgliederrückgang um rund 20 Prozent zu rechnen ist. Die Kirchensteuereinnahmen werden sich strukturell voraussichtlich um 140 Millionen Euro verringern. Die Anzahl der Pfarrstellen wird unter anderem aufgrund des Generationenwandels um etwa ein Drittel abnehmen, die Bauunterhaltungslast soll deutlich reduziert werden.
„Kirchliches Leben soll jedoch auch im Rahmen der neuen Ressourcenbedingungen weiterhin aktiv, kreativ, nachhaltig und vor allem gemeinsam gestaltet werden. Dazu soll die flächendeckende Bildung von Nachbarschaftsräumen dienen“, schreibt die EKHN.