Zwingenbergerin Sibylle Schuch-Wanke als Prädikantin beauftragt
Über 800 Prädikantinnen und Prädikanten sind in der Kartei von Pfarrer Marcus Kleinert, Referent für Ehrenamtliche Verkündigung des Zentrum Verkündigung der EKHN, registriert – seit wenigen Tagen enthält die Datenbank ein halbes Dutzend weiterer Namen: In einem Gottesdienst in der Evangelischen Bergkirche von Zwingenberg beauftragten Pfarrer Stephan Arras, Propst der Propstei Starkenburg, und Pfarrerin Silke Bienhaus, stellvertretende Dekanin des Dekanats Bergstraße, jetzt sechs Ehrenamtliche mit dem Verkündigungsdienst.
Jörg Bürgis (Luthergemeinde Worms), Frauke Grundmann-Kleiner (Versöhnungsgemeinde Buchschlag-Sprendlingen), Sibylle Schuch-Wanke (Kirchengemeinde Zwingenberg), Elisabeth Schulze und Dr. Eric Tjarks (beide Michaelsgemeinde Bensheim) sowie Andrea Quenzer (Kirchengemeinde Ernsthofen) haben erfolgreich einen entsprechenden Ausbildungskurs für Prädikantinnen und Prädikanten absolviert, der von Pfarrer i.R. Dr. Stefan Kunz (Bensheim) geleitet wurde.
Weil „Gottes Wort jeden Menschen berühren kann“, könne jeder Mensch sich auch dazu berufen fühlen, „von seinem Glauben, von der Gnade und der Liebe Gottes zu reden“, so Propst Arras in seiner Ansprache. Er konstatierte: „Es braucht keine Heiligen, keine Priester, keine besonders geweihten Menschen als Vermittler.“ Wenn es allerdings um die öffentliche Verkündigung gehe, so sei eine gute Aus- und Vorbildung sinnvoll – in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist sie im Lektoren- und Prädikantengesetz geregelt, aus dem Arras zitierte.
Wenngleich es sich „um einen trockenen Rechtstext“ handele, fasse er aber unmissverständlich zusammen, „dass es der dreieinige Gott selbst ist, der beruft, bevollmächtigt und sendet“. Die Kirche wiederum berufe im Vertrauen darauf neben den ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer auch „hierzu befähigte Gemeindemitglieder“ in den „Dienst der öffentlichen Wortverkündigung“. Während Lektorinnen und Lektoren die Heilige Schrift mit Hilfe von vorformulierten Lesepredigten auslegen, dürfen die Prädikantinnen und Prädikanten „eigene Worte für den Glauben“ finden, also selbst Predigten schreiben.
Propst Stefan Arras ermunterte die sechs neuen Prädikantinnen und Prädikanten mit dem Wort „Wes des Herz voll ist, dem geht der Mund über“ aus dem Lukas-Evangelium unter anderem dazu, in diesen Zeiten auch „aufrüttelnde Worte“ zu finden, sie seien nötig. Und er machte Mut zu predigen. Gott lege sein Schatz bewusst in „zerbrechliche Gefäße“, sprach Arras den Frauen und Männern das Vertrauen Gottes zu. Er mahnte allerdings auch: „Nicht wir sind der Mittelpunkt der Predigt.“ Niemand solle der Versuchung erliegen, zu denken, „ich bin wichtig, denn ich habe das Wort“. An die Gemeinde gerichtet appellierte Arras: „Nehmen Sie den Dienst der Prädikantinnen und Prädikanten ernst, sie sind kein Notnagel.“
An die Beauftragung, „Gottesdienst zu leiten in Wort und Sakrament“ und „mit Gaben und Kräften am Aufbau der Gemeinde mitzuwirken, schlossen sich die Segnung der sechs Neulinge durch Silke Bienhaus und Stephan Arras sowie das erste öffentliche Predigen an. Gemeinsam mit Kursleiter Dr. Stefan Kunz legten die Absolventinnen und Absolventen die sieben „Ich-bin-Worte“ Jesu aus dem Johannesevangelium aus.
Stichwort: Lektorinnen und Prädikanten
Über 1100 Männer und Frauen üben in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aktuell das Amt des Lektors oder der Prädikantin aus. Nach einer gründlichen Ausbildung von jeweils rund einem Jahr meist in regionalen Kursen berechtigen beide Ämter zur „ehrenamtlichen öffentlichen Wortverkündigung“. Das heißt, Lektorinnen und Prädikanten dürfen mit der Gemeinde Gottesdienst feiern. Während Lektorinnen und Lektoren sich dabei an Gebet- und Predigtvorlagen halten sollen, feiern Prädikantinnen und Prädikanten Gottesdienst mit selbstformulierten Texten und Predigten und sind zudem beauftragt zu taufen, das Abendmahl mit der Gemeinde zu feiern und mit entsprechender Zusatzausbildung auch weitere Kasualhandlungen wie Trauungen und Trauerfeiern durchzuführen. Die Ausbildung zum Prädikantendienst baut dabei auf der Ausbildung der Lektorinnen und Lektoren auf. Für beide Ehrenämter zahlt die evangelische Landeskirche eine Aufwandsentschädigung und ersetzt die Fahrtkosten im Rahmen des Dienstes.
Die AbsolventInnen, ihre Kirchengemeinden, Dekanate und MentorInnen
Jörg Bürgis (Luthergemeinde Worms, Dekanat Worms-Wonnegau, Mentor: Pfarrer Matthias Faber aus Worms-Pfiffligheim)
Frauke Grundmann-Kleiner (Versöhnungsgemeinde Buchschlag-Sprendlingen, Dekanat Dreieich-Rodgau, Mentor war Pfarrer Markus Losch aus Offenthal)
Sibylle Schuch-Wanke (Kirchengemeinde Zwingenberg, Dekanat Bergstraße, Mentorin war Pfarrerin Beatrice Northe aus Einhausen)
Elisabeth Schulze (Michaelsgemeinde Bensheim, Dekanat Bergstraße, Mentorin war Pfarrerin Jasmin Setny aus Heppenheim)
Andrea Quenzer (Kirchengemeinde Ernsthofen, Dekanat Darmstadt, Mentor war Pfarrer Christoph Lubotta aus der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn)
Dr. Eric Tjarks (Michaelsgemeinde Bensheim, Dekanat Bergstraße, Mentor war Pfarrer Lukas von Nordheim aus Bensheim-Auerbach)